Was Du über die GKV wissen solltest

Krankenversicherung

Die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist eine von drei Möglichkeiten, Mitglied in den gesetzlichen Krankenkassen zu sein. Im Gegensatz zur Pflichtmitgliedschaft, die sich aus einer versicherungspflichtigen Beschäftigung ergibt, und der Familienversicherung, bei der bestimmte Familienmitglieder beitragsfrei mitversichert sind, bietet die freiwillige Mitgliedschaft eine Wahlmöglichkeit zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Wenn die Versicherungspflicht endet und eine Person sich entscheidet, freiwillig gesetzlich versichert zu sein, ist es wichtig, die verschiedenen verfügbaren Optionen rechtzeitig zu prüfen. Eine freiwillige Mitgliedschaft kann auch automatisch erfolgen. Im Folgenden werden die Merkmale und Voraussetzungen der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung erläutert und ein Vergleich mit privaten Anbietern gezogen.

Freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung


Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bietet drei Möglichkeiten der Absicherung:

  1. Pflichtmitgliedschaft
  2. Freiwillige Mitgliedschaft
  3. Familienversicherung

Die Pflichtmitgliedschaft ergibt sich in erster Linie aus einer versicherungspflichtigen Beschäftigung. Bei der Familienversicherung können Kinder, Ehe- und Lebenspartner von Mitgliedern beitragsfrei mitversichert werden, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Personen, die sich freiwillig gesetzlich versichern möchten, waren in der Regel zuvor entweder pflicht- oder familienversichert und treten nun erstmals eine Beschäftigung im Inland an. Vor der Entscheidung für eine gesetzliche Krankenkasse oder eine private Krankenversicherung haben sie die Wahl, sofern sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen.

 

Selbstständigkeit: Die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung

 

Der Übergang zur freiwilligen gesetzlichen Versicherung

Für Personen, die zuvor pflicht- oder familienversichert waren, ist es im Grunde nicht erforderlich, etwas zu unternehmen, um fortan freiwillig gesetzlich versichert zu sein. Die freiwillige Versicherung beginnt automatisch, sofern man sich nicht vorher für einen Wechsel zur privaten Krankenversicherung entscheidet. Es gibt eine Frist von zwei Wochen, um aus der gesetzlichen Krankenversicherung auszutreten und in die private Krankenversicherung zu wechseln. Falls dies nicht geschieht, ist man freiwillig gesetzlich versichert.

 

Für wen ist die freiwillige gesetzliche Versicherung sinnvoll?


Für Selbstständige und Arbeitnehmer:innen mit hohem Einkommen besteht keine Pflicht, bei den gesetzlichen Kassen zu bleiben. Der Wechsel oder Austritt ist jedoch nicht immer die bessere Option. Die folgenden Personengruppen haben die Möglichkeit, sich entweder für die private oder die gesetzliche Krankenversicherung zu entscheiden:

  1. Selbstständige (hauptberuflich)
  2. Arbeitnehmer:innen mit einem Bruttoeinkommen von mehr als 66.600 Euro (2023)
  3. Personen, deren kostenfreie Familienversicherung ausläuft
  4. Beamte
  5. Kinder ohne Familienversicherung, wenn ein Elternteil mit seinem Verdienst über der aktuellen Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt
  6. Student:innen, bei denen die Voraussetzungen für eine Krankenversicherung für Studenten nicht mehr gegeben sind
  7. Schwerbehinderte, vorausgesetzt, dass entweder ein Elternteil oder ein Ehegatte innerhalb der letzten fünf Jahre mindestens drei Jahre lang gesetzlich versichert war
  8. Arbeitnehmer:innen, die nach einer Beschäftigung im Ausland ins Inland zurückkehren und innerhalb von zwei Monaten eine neue Beschäftigung aufnehmen
  9. Rentner:innen, die die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Krankenversicherung für Rentner:innen nicht erfüllen
  10. Ehemalige GKV-Mitglieder, die innerhalb der letzten fünf Jahre vor ihrem Austritt mindestens 24 Monate lang pflichtversichert waren oder vor dem Ende der Versicherungspflicht mindestens 12 Monate gesetzlich versichert waren.

Unter welchen Voraussetzungen ist man freiwillig krankenversichert?


Immer wenn die Versicherungspflicht endet und keine neue Versicherung unmittelbar abgeschlossen wird, ist man automatisch freiwillig gesetzlich versichert. Dies wird als obligatorische Anschlussversicherung bezeichnet, da in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht besteht. Wer also ein höheres Einkommen hat, kein Mitglied einer privaten Krankenversicherung ist oder aus einem anderen Grund nicht versicherungspflichtig ist, muss freiwillig gesetzlich versichert sein. Die freiwillige Mitgliedschaft beginnt mit dem Ende der Versicherungspflicht oder der Familienversicherung. Es ist nicht erforderlich, einen Nachweis darüber zu erbringen, wie lange man zuvor in der GKV versichert war.

Bei Angestellten, deren Gehalt sowohl im aktuellen als auch im folgenden Jahr über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt, endet die Versicherungspflicht zum Jahreswechsel. Bei Arbeitnehmern, deren Einkommen aufgrund eines Arbeitgeberwechsels über die Einkommensgrenze steigt, endet die Versicherungspflicht am ersten Tag der neuen Arbeitsstelle. In beiden Fällen bleibt man vorerst automatisch bei der bisherigen Krankenkasse versichert, nachdem die Grenze überschritten wurde. Wer sich nicht freiwillig versichern möchte, muss innerhalb von zwei Wochen den Austritt erklären und gleichzeitig eine private Krankenversicherung nachweisen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass ein lückenloser Versicherungsschutz gewährleistet ist.

 

Wann endet die freiwillige Mitgliedschaft in der GKV?


Wer freiwillig gesetzlich versichert ist und lediglich die Krankenkasse wechseln möchte, jedoch in der gesetzlichen Versicherung bleiben möchte, kann dies seit 2021 nach zwölf Monaten Mitgliedschaft tun. Die freiwillige Mitgliedschaft kann nur beendet werden, wenn eine Pflichtmitgliedschaft beginnt, die Voraussetzungen für eine Familienversicherung erfüllt sind oder wenn eine fristgerechte Kündigung vorliegt.

 

Freiwillige Krankenversicherung: Kosten


Die Höhe der monatlichen Beiträge hängt zunächst davon ab, ob man Angestellte:r oder Selbstständige:r ist. Derzeit beträgt der Beitrag 14,6 Prozent des Einkommens zuzüglich des Zusatzbeitrags der jeweiligen Krankenkasse. Hinzu kommt der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Beide Beiträge werden jedoch nur bis zu einer bestimmten Beitragsbemessungsgrenze gezahlt, die im Jahr 2023 bei 4.987,50 Euro pro Monat liegt. Verdient man mehr, muss auf das zusätzliche Einkommen keine Sozialversicherungsbeiträge geleistet werden.

Für Personen, die freiwillig gesetzlich versichert sind, gibt es einen Höchstbetrag, der im Jahr 2023 bei 807,98 Euro pro Monat liegt, wobei der Zusatzbeitrag von durchschnittlich 1,3 Prozent bereits enthalten ist. Dies ist gleichzeitig der maximale monatliche Betrag. Angestellte haben den Vorteil, dass ihr Arbeitgeber die Hälfte des Beitrags übernimmt. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht bei der Grundlage für die Berechnung des Beitrags.

Während bei Angestellten nur das Gehalt als Berechnungsgrundlage dient, werden bei Selbstständigen, Freiberuflern und anderen nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auch Einnahmen aus Kapitalvermögen sowie aus Vermietung und Verpachtung berücksichtigt. Allerdings gilt auch hier die oben genannte Beitragsbemessungsgrenze. Für die Berechnung wird entweder der reguläre Beitragssatz von 14,6 Prozent oder der ermäßigte Satz von 14 Prozent zuzüglich des Zusatzbeitrags verwendet. Wer den ermäßigten Satz zahlen möchte, verzichtet im Gegenzug auf die Auszahlung von Krankengeld im Falle einer längeren Krankheit.


Vor- und Nachteile der GKV

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Im Folgenden werden einige Gründe und Beispiele dafür genannt, warum die GKV als eine gute oder schlechte Option angesehen werden kann:

Gründe, warum die gesetzliche Krankenversicherung gut ist:

  • Solidarität: Die GKV basiert auf dem Solidaritätsprinzip, bei dem alle Versicherten gemäß ihrem Einkommen Beiträge zahlen. Dies ermöglicht eine breite Risikoverteilung und stellt sicher, dass auch Menschen mit niedrigerem Einkommen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.

Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit einem niedrigen Einkommen kann sich durch die GKV angemessen medizinisch versorgen lassen, ohne hohe Kosten tragen zu müssen.

  • Umfassender Leistungsumfang: Die GKV bietet einen umfangreichen Leistungskatalog, der viele medizinische Behandlungen, Arzneimittel, Vorsorgeuntersuchungen und Rehabilitationsmaßnahmen abdeckt. Dadurch erhalten Versicherte eine weitreichende Gesundheitsversorgung.

Beispiel: Eine Versicherte kann regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie z.B. Krebsvorsorge, in Anspruch nehmen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Familienversicherung: Die GKV ermöglicht die kostenlose Mitversicherung von Ehepartnern und Kindern, solange bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dadurch werden Familien finanziell entlastet und erhalten gemeinsam eine Krankenversicherung.

Beispiel: Ein Ehepaar mit Kindern kann die gesetzliche Familienversicherung nutzen und somit die Gesundheitsversorgung der gesamten Familie sicherstellen, ohne zusätzliche Kosten zu haben.

Gründe, warum die gesetzliche Krankenversicherung schlecht sein kann:

  • Beitragsbelastung: Die Beiträge zur GKV basieren auf dem Einkommen und können für Besserverdienende relativ hoch sein. Dies führt zu einer finanziellen Belastung für Menschen mit höherem Einkommen.

Beispiel: Ein Gutverdiener muss möglicherweise einen beträchtlichen Teil seines Gehalts für Krankenversicherungsbeiträge aufbringen.

  • Begrenzte Wahlfreiheit: Im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung haben GKV-Versicherte weniger Wahlmöglichkeiten bei der Arzt- und Krankenhauswahl. Einige spezialisierte Ärzte oder Behandlungsmethoden könnten möglicherweise nicht von der GKV abgedeckt werden.

Beispiel: Ein Patient benötigt eine spezifische Behandlung, die nur von wenigen Ärzten angeboten wird und außerhalb des Leistungsumfangs der GKV liegt. In diesem Fall müsste er die Kosten möglicherweise selbst tragen oder auf einen anderen Arzt ausweichen.

  • Bürokratie und Wartezeiten: In einigen Fällen kann die Abwicklung von Anträgen und die Terminvergabe in der GKV zeitaufwendig sein. Auch längere Wartezeiten für bestimmte Behandlungen sind möglich.

Beispiel: Ein Patient muss möglicherweise auf einen Facharzttermin warten oder längere Zeit auf eine geplante Operation warten.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Wahrnehmung der gesetzlichen Krankenversicherung von individuellen Bedürfnissen, persönlichen Umständen und dem Gesundheitssystem des jeweiligen Landes abhängen kann.


Warum es die GKV in Zukunft schwer haben wird

Es gibt auch Argumente, die darauf hinweisen, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) auf Dauer nicht tragbar sein kann. Hier sind einige Gründe und Beispiele dafür:

  • Kostenexplosion: Die Gesundheitsausgaben steigen kontinuierlich an, und die GKV muss mit den steigenden Kosten Schritt halten. Dies kann zu einer übermäßigen Belastung der Versicherten führen und das gesamte System finanziell strapazieren.

Beispiel: Eine alternde Bevölkerung und der medizinische Fortschritt führen zu höheren Kosten für die Behandlung chronischer Erkrankungen und teurer Medikamente, was letztendlich zu steigenden Gesundheitsausgaben führt.

  • Demografischer Wandel: Die alternde Bevölkerung und das Ungleichgewicht zwischen jüngeren Beitragszahlern und älteren Versicherten stellen eine Herausforderung dar. Die Anzahl der Beitragsszahler sinkt im Vergleich zur Anzahl der Leistungsempfänger, was das Gleichgewicht der Finanzierung beeinträchtigen kann.

Beispiel: In vielen Industrieländern steigt der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung, während die Zahl der jüngeren Menschen, die in das Arbeitsleben eintreten und Beiträge zahlen, abnimmt. Dies stellt eine langfristige finanzielle Herausforderung für die GKV dar.

  • Bürokratie und ineffiziente Strukturen: Die GKV ist ein komplexes System mit einer Vielzahl von Krankenkassen und unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen. Dies kann zu erhöhten Verwaltungskosten und ineffizienten Prozessen führen, die die Effektivität und Finanzierbarkeit des Systems beeinträchtigen können.

Beispiel: Die Notwendigkeit, unterschiedliche Verträge und Abrechnungssysteme zwischen den Krankenkassen und Leistungserbringern zu verwalten, kann zu bürokratischen Hürden und hohen Verwaltungskosten führen.

  • Mangelnde Innovationsanreize: Aufgrund der begrenzten finanziellen Ressourcen kann die GKV möglicherweise nicht ausreichend Anreize für medizinische Innovationen bieten. Neue Technologien und Behandlungsmethoden könnten daher langsamer in das System integriert werden, was zu Einschränkungen bei der Patientenversorgung führen kann.

Beispiel: Neue medizinische Geräte oder Therapien, die vielversprechende Ergebnisse zeigen, könnten aufgrund begrenzter Budgets nicht flächendeckend eingeführt werden, was zu einer ungleichen Versorgung führen kann.

Es ist wichtig anzumerken, dass dies potenzielle Herausforderungen und Kritikpunkte sind, die mit dem GKV-System verbunden sein können. Es gibt jedoch auch kontinuierliche Bemühungen, das System zu verbessern und nachhaltige Lösungen zu finden, um die langfristige Tragbarkeit sicherzustellen.